Wenn man heute mit Zeitzeugen spricht, dann muten die Bedingungen, unter denen man vor wenigen Jahrzehnten noch in Afrika jagen konnte, fast unglaublich an. Insbesondere, wenn man in Afrika gelebt hat. Gegen ein geringes Entgelt standen beispielsweise den Einwohnern Kenias alle Jagdblöcke offen. Wolfgang Schenk hat als Einheimischer in Kenia gearbeitet und gejagt. Es folgt ein Bericht aus einer anderen Zeit. Aus einem Kenia, das das Zentrum der Großwildjagd war, aus einem Land, das mit seiner Wildartenfülle und seinen großartigen Landschaften eines der spektakulärsten Afrikas war.
Text und Fotos: Wolfgang Schenk
Bis zum Jagdverbot in Kenia im Jahr 1977 war Nairobi der Hauptausgangspunkt für Jagdsafaris in Ostafrika. Dem versuchte man Anfang der 60er Jahre in den Nachbarländern durch die Gründung der staatlichen Firmen Tanzania Wildlife Safaris und Uganda Wildlife Safaris entgegenzuwirken, doch änderte dies an der dominierenden Stellung Kenias nicht viel.
Das tollste in Ostafrika aber war, dass wir Resident-Jäger, ich lebte und arbeitete ja in Kenia, war somit Einheimischer, in etwa die gleichen Rechte hatten wie Berufsjäger mit ihren Klienten. Kenia war in circa 90 Jagdblöcke eingeteilt, die man bis zu einem halben Jahr im voraus buchen konnte und die Regel war: 2 guns visitors and 2 guns residents at any one time, d.h. wenn zwei Gastjäger mit einem oder zwei Berufsjägern in einem Block jagten, konnten zeitgleich auch zwei Resident-Jäger im selben Gebiet jagen.
Ich kam im Sommer 1964 zur Firma Zimmermann nach Kenia, im folgenden halben Jahr habe ich an Wochenenden Freunde auf der Jagd begleitet, habe tolle Bergtouren, zum Teil mit dem Mountain Club of Kenia unternommen und...