Gary Snyder hat einmal gesagt: „Die Wildnis ist nicht ein Ort, den wir besuchen – sie ist unsere Heimat.“ Ich stimme dieser Aussage zu, aber um diesen Zustand des Heimat-Findens zu erlangen, muss man erst einmal dorthin gehen, wo es wild ist. Und das ist nur noch in wenigen Ecken unseres Planeten möglich. Ich hatte in diesem Jahr das Glück, einen Freund in Namibia zu begleiten. Er hat im Buschmannland auf Elefant gejagt, ich habe mich an seine Fersen geheftet, um zu reportieren. Das Buschmannland, gelegen im Norden, angrenzend an Botswana, ist ein Fleckchen Erde, das den Begriff Wildnis verdient. Noch! Denn auch diese Region ist bedroht von Besiedelung und Vieh haltenden Bauern, weil mit den Viehhaltern das Gift kommt, mit dem das große Raubwild, Löwen, Geparden, Wildhunde und Leoparden getötet werden, damit sie kein Vieh reißen.
In der Wildnis zu sein, schärft die Sinne, man muss zwar auch im Großstadtdschungel aufpassen, aber eben nicht auf Tiere mit Krallen, Zähnen und enormer Kraft. Und sie lehrt einen Demut, man merkt schnell, dass man klein und unbedeutend im großen Gefüge ist. Wir haben dies gespürt, als wir vor Elefanten weggerannt sind. Es ist beängstigend, wenn Elefanten angreifen. Aber es ist großartig, wenn man dies er- und überlebt hat.
Wie lange solche Erlebnisse noch möglich sein werden, wage ich nicht zu prognostizieren. Schon vor knapp 100 Jahren schrieben die Pioniere, dass es um Afrikas Wildbahnen schlecht gestellt sei. Ja, vielleicht ist das heute wirklich der Fall. Die Bevölkerungsexplosion, der Landhunger, organisierte Wilderei. Afrika ist ein großer Kontinent. Dunkel und zugleich strahlend hell.
Wie auch immer sich das Blatt wenden mag, in einem Punkt bin ich mir mittlerweile sicher: Man kann nichts wiederholen. Jagdliche Pläne ...