Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen sind wie die Romane um Winnetou und Old Shatterhand unsterblich. Und sie existieren wirklich. Aber sind sie auch wirklich so erhaben wie es in den Romanen steht? Jagdzeit International ist der Sache nun kurz nach dem 100. Todestag von Karl May auf den Grund gegangen.
Text: Dr. M. Metzner
Fotos: Dr. Ing.J. Eckert
Unterstützung: Karl-May-Gesellschaft und Karl-May-Museum
„Die drei Gewehre gehören zu den berühmtesten Waffen Deutschlands, die den Jungen fast schon vertrauter geworden sind als das Schwert Balmung“, schreibt das Berliner Blatt schon 1912. In der Fantasie der jugendlichen Leser verleihen sie ihren Trägern eine Aura der Unbesiegbarkeit. Fremde Länder, Abenteuer, Freundschaften bis hin zum Tod – all das verbindet Karl May, der seine Romane Reiseerzählungen nennt. In seinen erfolgreichsten Jahren gibt er sogar vor, selbst mit Winnetou „in the dark and bloody grounds“ gewesen zu sein, er publiziert, er selber sei Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi.
Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul) kommt aus einer armen Weberfamilie. Er ist das fünfte von vierzehn Kindern, von denen neun bereits in ihren ersten Lebensmonaten sterben. Seine Kindheit und Jugend ist von Krankheit, harter Arbeit, aber auch Bildung geprägt. Sein erstes Geld verdient er nach eigener Darstellung im Alter von zwölf Jahren als Kegeljunge. Die dortigen, mitunter recht derben Gespräche seien, so May, durch den wie ein Hörrohr wirkenden „Kegelschub“ an seinem Stellplatz am Ende der Bahn leicht verständlich gewesen. Bei dieser Gelegenheit hat er wohl auch die ersten Heimkehrer aus der neuen Welt getroffen, die von den Vereinigten Staaten erzählten.