Vor wenigen Tagen kraxelte ich im Gredos-Gebirge in Spanien herum. Es galt einem Steinbock, ich sah viel Wild und konnte schließlich einen allein ziehenden Bock erlegen. Er war nicht kapital, aber 13 Jahre alt. „Viel älter werden sie hier nicht“, sagte mein Pirschführer aus dem 50-Seelen-Dorf mitten im Revier. „Die Winter sind hart, und den nächsten oder übernächsten hätte er wohl nicht überlebt.“ Ein Abschuss wie aus dem Bilderbuch, denn Alter ist für mich wichtiger als CIC-Punkte oder Trophäenlänge.
Dass im Gredos-Nationalpark und in den umliegenden Jagdgebieten wieder über 10.000 Stück Steinwild ihre Fährte ziehen und die Zahl weiter ansteigt, ist keine Selbstverständlichkeit. Vor 100 Jahren waren sie so gut wie ausgestorben. Nur noch 300 Tiere wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Gredos gezählt. Um die 1.000 waren es in ganz Spanien. Die Konkurrenz mit Schafen und Ziegen hatte sie zurückgedrängt. Den Rest hatte die Fleischwilderei erledigt. Die Menschen waren sehr arm und die Wildziegen eine willkommene Bereicherung der kargen Speisekarte. Es waren damals nicht zuletzt Jäger, die die Zeichen der Zeit erkannten und zusammen mit adligen, privaten und kommunalen Landbesitzern, Behörden und Wissenschaftlern ein Schutzprogramm umsetzten. Der König selbst ließ ein Reservat einrichten. Die Steinböcke und anderes Wild erholten sich in Nationalparks und auf dem umliegenden Gemeindeland.
Seit Langem werden die Wildziegen wieder bejagt, und angesichts der steigenden Bestände müssen die Abschusszahlen stetig erhöht werden. Statt aussterbender Tierart ist Steinwild heute das charismatische Symbol der Gebirgswildnis Spaniens – mit einer großen Zukunft!
Die Gegend ist immer noch ärmlich und bietet den Bewohnern nur wenige Verdienstmöglichkeiten. Der Tour...