Mit einer Gruppe von Jägern, die alle im nahe gelegenen Forstamt an einer mehrtägigen Bewegungsjagd teilnahmen, saß ich im „Wilden Mann“. Die schäumenden Humpen kreisten, es gab Wildschweinfrikadellen und gelegentlich wurde auch ein Schnaps zur Anwendung gebracht. So hätte es jedenfalls mein Autorenkollege Lutz Wetzel beschrieben, der in seiner satirischen Kolumne regelmäßig aus dem fiktiven „Grünen Baum“ berichtet.
Die Gespräche kreisten auch bei uns – um was wohl? – um die Jagd und die Jagdpolitik. Alle waren der Meinung, dass die Jagdgegner in den Medien, vor allem in den sozialen, die Deutungshoheit besitzen und dass die Jäger nicht genug dagegen tun. Im Ergebnis würden Jagd und Jägerrechte immer mehr eingeschränkt. Zwei von uns outeten sich dabei als Jagdverbandsmuffel. Sie sind keine Mitglieder in ihren Landesjagdverbänden. Der eine war mal von seinem Kreisjägermeister auf dem falschen Fuß erwischt worden, der andere stimmte nicht mit allem überein, was der Deutsche Jagdverband (DJV) vertritt. Schlechte Argumente, um hundert Euro im Jahr zu sparen, finde ich. Allein ein Drückjagdwochenende mit Anreise und Hotel kostet ein Mehrfaches des Jahresbeitrags für unseren Jagdverband.
Von Deutschlands 385.000 Jägern sind nur knapp 250.000 Mitglied im DJV bzw. in den Landesjagdverbänden. Zählen wir die 50.000 Mitglieder des Bayerischen Jagdverbandes hinzu und vernachlässigen wir die 1.000 Anhänger des ÖJV, dann bleibt immerhin gut ein Fünftel an Jägern, die überhaupt keinen finanziellen Beitrag zu ihrer Interessenvertretung leisten. Sie lamentieren stattdessen beim Bier, keiner tue etwas gegen die Jagdgegner. In anderen EU-Ländern sieht es noch schlechter aus.
Entsprechend armselig ist es um die Finanzen der Jagdverbände bestellt. Der Internationale Rat...