Text: Dr. Rolf D. Baldus
Fotos: Adobe Stock (Martina Wendt)
Die drei Monate seit Erscheinen der jüngsten Jagdzeit waren turbulent. COVID-19 hält die Welt in Atem: Menschliche Tragödien, weltweit mehr als 700 000 Tote, eine Wirtschaftskrise ohnegleichen und kein Ende in Sicht. Für den Wildschutz in Afrika und auch in einigen asiatischen Ländern bedeutet die Pandemie eine Katastrophe.
Von einem Tag auf den anderen blieben in den Nationalparks die Touristen und in den Jagdgebieten die Jäger aus. Die staatlichen, privaten und kommunalen Eigentümer von Wildschutzgebieten standen deshalb plötzlich ohne Einnahmen da. In vielen Ländern wird der Wildschutz ohne staatliche Beiträge allein aus Jagd und Fototourismus finanziert. Wildhüter mussten entlassen werden, die Fahrzeuge sind ohne Sprit, die Wildereibekämpfung ist notleidend. Die „Corona-Lockdowns“ haben in armen Entwicklungsländern Hunger und materielle Not zur Folge. Entsprechend steigt die Fleischwilderei an. Bedauerlicherweise hat die asiatische Nachfrage nach Elfenbein, Rhino-Horn und vom Aussterben bedrohten Tieren für die traditionelle chinesische Medizin nicht nachgelassen. Offenbar hat man dort, vor allem in China, dem Ursprungsland der Pandemie, trotz Corona nicht dazugelernt. Deshalb bleibt auch die kommerzielle Trophäenwilderei auf hohem Niveau. Sie wird mancherorts sogar noch schlimmer. Das wird von Betroffenen berichtet.
Niemand weiß derzeit, wie sich das alles auf die Wildbestände auswirken wird. Jedenfalls können die afrikanischen Regierungen die Einnahmeausfälle nicht kompensieren. Wie sollten sie jetzt einspringen und den Wildsektor finanzieren, wenn selbst das Geld für eine angemessene Behandlung der am Coronavirus erkrankten Menschen fehlt? Zu befürchten steht auch, dass viele dörfliche Hegegemeinschaften in ...