Mit Bernhard Grzimek haben die Deutschen ihre Liebe zum afrikanischen Wild entdeckt. Gut 175 Mal flimmerte der freundliche Zoodirektor aus Frankfurt seit 1956 mit der TV- Sendung „Ein Platz für Tiere“ durch deutsche Wohnzimmer und plauderte über den Schutz von Löwen, Gorillas, Zwergmangusten und anderen wilden Tieren, von denen er aus dem Zoo auch immer ein mehr oder weniger ausgewachsenes Exemplar mit in die Sendung brachte.
Seitdem trauert die Nation um die Wilderei von Elefanten, wehklagt mit der Web-Gemeinde über dieses und jenes Tier-Dilemma auf fernen Kontinenten und füllt die Spendenkassen von Naturschutzorganisationen und Tierschutzscharlatanen gleichermaßen.
Ganz vergessen wird dabei, dass Afrika kein Streichelzoo ist, sondern dass Löwe, Elefant, Nilpferd, Krokodil & Co. jedes Jahr hunderte Menschen töten. Ganz zu schweigen von erheblichen Schäden an Ernten und Vieh. Wildschaden wird nicht ersetzt und hat oft genug Hunger und Not bei armen Kleinbauernfamilien zur Folge.
Wer in Deutschland wohnt, der kann mangels eigener Betroffenheit gut über den Schutz gefährlichen Großwilds in Afrika schwadronieren. Seit wir den Wolf als Heimkehrer haben, zieht allerdings auch bei uns wieder ein Großraubtier seine Fährte, das Probleme bereitet. Es gibt Betroffene in den Wolfsgebieten: Schäfer und andere Viehhalter, Pferdezüchter, Jäger, Hundefreunde und Mütter, die mit kleinen Kindern im Wald spazieren gehen wollen. Und viele Betroffene protestieren lautstark: Löwe in Afrika ja – Wolf in der Lausitz nein! Die urbanen Wolfsversteher schwadronieren indes weiter und preisen verzückt einen angeblich harmlosen Beutegreifer, der wie der Löwe in Afrika die Biodiversität bereichert, aber so gut wie keinen Schaden anr...