Text: Dr. Rolf D. Baldus
Fotos: Adobe Stock
Der englische Premierminister Boris Johnson ist ein vielbeschäftigter Mann. Er hat den Brexit um die Ohren, hinzu kommt eine an politischer Schwindsucht leidende Volkswirtschaft, mögliches „MeToo“-Begrapsche und vieles andere mehr. Aber „Boris, die Landplage“, wie ihn das Satiremagazin „Private Eye“ liebevoll betitelte, findet trotzdem noch die Zeit, sich um moralisch unhaltbare Aktivitäten einiger seiner Untertanen zu kümmern und sogar ein eigenes Gesetz dazu auf den Weg zu bringen. „Cherchez la femme“ würden die Franzosen in einem solchen Fall zur Erklärung sagen.
Unmoral? Nein, nicht so, wie Sie jetzt denken, obgleich manch einer in England die Stirn in Falten legt, weil jetzt erstmals in der Geschichte des Königreiches ein Premierminister nicht mit angetrauter Gattin, sondern mit Freundin in Downing Street Nr. 10 eingezogen ist. Boris kümmert sich also um moralisch Verwerfliches, zumindest so, wie es von seiner Freundin Carrie Symonds definiert wird. Es geht um die Trophäenjagd. Die sei „grausam, krank und feige“, sagte die Partnerin (Boris Johnson: „Meine kleine Otter“) des Premierministers in ihrer ersten öffentlichen Rede als „First Girlfriend“ am 16. August vor einem Kongress von Vogelfreunden. Niemals werde sie die Motivation, so etwas zu tun (nämlich zu jagen), verstehen können.
Die frühere PR-Managerin der Konservativen Partei ist eine Environmentalistin und Tierrechtsaktivistin. Allerdings hatte „Bozzie Bär“, wie sie ihren zerzausten Blondschopf in Anlehnung an den etwas linkischen und schmerzunempfindlich peinlichen „Fozzie Bär“ der Muppet Show nennt, wenn niemand mithört, bisher mit den Tierrechten nichts am Hut. Im Gegenteil: 2008 nannte der Karnivore, der sich auch gerne um Mitternacht noch einmal eine Chorizo rein...