Deutschland, Vulkaneifel, Ende September 2012. Hirschbrunft. In einem Hochwildrevier stehen in relativer Nähe zueinander zwei Hirsche, die ein Rudel behaupten. Plötzlich verlässt einer der Platzhirsche sein Rudel, um am anderen Brunftplatz den Herrscher des dortigen Kahlwildes herauszufordern. Es kommt zum Kampf, das Duell wird für einen der Kontrahenten zum Verhängnis. Und für den Wildtierfotografen und Jäger Marco Schütte zum besonderen Erlebnis, denn er kann alles beobachten und mit der Kamera festhalten.
Text: Marco Schütte
Fotos: www.jagdfotografie.de
Tagelange Regenfälle mit Nebel und Sturm, kühle Tage und warme Nächte führten zu einer äußerst stillen Brunft in diesem Jahr. Anstatt der traditionellen Brunftplätze suchte das Rotwild bevorzugt windgeschützte Senken und Täler zum Äsen auf, wo es wegen falschen Windes nur schwer von mir angegangen werden konnte. Zum weiteren Verdruss wollten die wirklich alten Hirsche nicht in Anblick kommen. Ob sie andere Reviere bevorzugten oder auf ihrem langen Weg von den Feisteinständen einer Kugel zum Opfer fielen, bleibt erst einmal ihr Geheimnis.
Umso größer war die Freude, wenigstens den „Ochsen“ wieder zu bestätigen. Der Ochse, ein 18-Ender vom achten bis neunten Kopf, tauchte 2010 zum ersten Mal auf einem unserer Brunftplätze auf. Charakteristisch ist sein knuffiges und endenfreudiges Geweih. Sicher wiedererkennen lässt er sich anhand eines geschlitzten Lauschers. Da wirkliche Rivalen fehlten, hatte er sein Kahlwildrudel fest im Griff und konnte Jünglinge unbeschwert fernhalten. Lediglich auf einem rund zwei Kilometer entfernten, traditionellen Brunftplatz hatte sich ein weiterer mittelalter Recke eingefunden, ein bislang unbekannter ungerader 18-Ender mit auffallend langen Enden und einer sehr runden Geweihform. Das Alter sch...