Büffel im Okavango-Delta zu jagen, ist an sich schon etwas sehr Spezielles. Wenn man auf schmalen Einbäumen, sogenannten Mokoros, durchs Wasser gleitet, ist man Hippos und Krokodilen plötzlich sehr nah. Und wenn die Jagd auf „dangerous game“ ihrem Ruf alle Ehre macht, dann wird sie unvergessen bleiben. Ein Berufsjäger erinnert sich…
Text Ronnie Rowland
Bilder Adobe Stock (ondrejprosicky, HeresTwoPhotography, Roger de la Harpe, Goldilock Project)
Schwer hingen die Nebelschwaden über dem Wasser. Die Bäume auf den Inseln trugen einen Heiligenschein aus goldenem Morgenlicht. Außer dem leisen Plätschern unserer Ruderstäbe, die wie in Zeitlupe hochgezogen und bis zum Boden eingestochen wurden, war nichts zu hören. Ab und zu wurde die Stille durch den gespenstischen Schrei des Fischadlers unterbrochen. Zwei „Mokoros“ (Einbäume) mit je zwei „Polern“ (Stabruderern) und je zwei Passagieren bahnten sich ihren Weg durch Hippokanäle und über größere Tümpel des Okavango Deltas. Im vordersten Einbaum saßen Gerhard, mein Gast, und ich. Gerhards Neffe Alfred und sein Freund Alfons waren im zweiten Mokoro platziert. Unser Ziel: Quatalis. Büffeljagd einmal anders. Mokoro-Pirsch – urig und einzigartig. Wo sonst sitzt du unter dem Wasserspiegel, umgeben von Seerosen, die Doppelbüchse aufrecht zwischen den Beinen, lautlos vorangetrieben durch zwei Poler. Diese Idylle ist jedoch trügerisch, denn überall lauert hier der Tod, ob in Gestalt eines territorialen Hippobullen oder eines abscheulichen Relikts der Dinosaurier mit Namen Noyokoko, eines Krokodils.
Wir waren in Jaó, einem verlorenen Paradies im tiefsten Inneren des Okavango Deltas. Kein normaler Mensch hatte vorher das Recht, diesen Erdteil zu erkunden. Nur die heimischen Wasserbuschmänner konnten hier überleben. Shorty, Shadow und Bayete w...