Eine wechselvolle Geschichte liegt hinter den Bisons Nordamerikas. Standen sie kurz vor ihrer Ausrottung, so können sie heute wieder nachhaltig bejagt werden. Und die Jagd kann extrem spannend sein. Ein unverblümter Beitrag eines Praktikers, der von freien Bisons, harter Jagd und großen Abenteuern berichten kann.
Text: Kelly Ross
Fotos: SWAT-Team (Reinhard Hölzl), Kelly Ross
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
Der alte Bulle war klotzmassiv und er schien nicht eben bester Laune zu sein. Er war auf die Knie gegangen, um grölend, sein schweres Haupt hin und her schleudernd, den gefrorenen Boden mit seinen wuchtigen Hörnern aufzureißen. Dicke Klumpen Erde flogen in die Luft, landeten teilweise in seiner zotteligen, schweren, langhaarigen Decke oder meterweit entfernt im Schnee. Fasziniert beobachteten meine Frau und ich das wilde Spektakel. Ein paar Büsche gaben Deckung und wir krochen noch ein paar Schritt weiter. 70 Meter war der wütende Bulle noch entfernt.
Ich schob die dick behandschuhte Hand unter den Magazindeckel, um möglichst klappernde Geräusche zu überdecken, als ich vorsichtig eine .375 H&H ins System brachte. Aber die Büsche direkt vor uns waren etwas zu hoch und ich bekam auch keine Lücke frei, um durch sie hindurch zu schießen. Also kroch ich ein paar Meter zur Seite, bis ich den Bullen frei hatte. Langsam schob ich mich in eine kniende Position. Der Bulle stand fast breit, etwas abgewandt, der Zielstachel fand die Stelle hinter der Schulter, sodass das Projektil die abgewandte Schulter fassen würde und schon war die 300 grains schwere Nosler Partition unterwegs.
Der Bulle reagierte nicht so wie erwartet. Zwar schob der Schuss den Bullen nach vorn und ließ ihn aufsteilen – dann aber landete der Bulle sofort wieder auf allen vieren, wendete wie ein gut t...