Jagdzeit-Autor Ludwig Siege kennt das ostafrikanische Land fast so gut wie seine Westentasche und beschreibt die einzelnen Vorkommen von Büffeln und ihre taxonomische Zuordnung. Und vor allem lässt er uns an einer Jagd auf aggressive Bullen teilhaben, die ein Dorf terrorisieren.
Text und Fotos: Ludwig Siege
Meiner Schätzung nach gibt es in Äthiopien derzeit etwa 10.000 Büffel. Ich bin als Berater der äthiopischen Nationalpark- und Wildbehörde in den Wildgebieten unterwegs und kenne mittlerweile die wichtigsten Büffelvorkommen im Lande.
Die meisten, ca. 3.000 bis 4.000, findet man in Dati, einem ca. 4.000 km2 großen Sumpfgebiet im Südwesten des Landes, wo sie mit ca. 1.500 Hippos bis vor einigen Jahren ein relativ geruhsames und geschütztes Leben führten. Bis vor einigen Jahren, weil dann die regionalstaatliche Forst- und Wildbehörde in ihrer Weisheit und gegen meinen Ratschlag beschloss, das Gebiet vom Status „controlled hunting area“ zum Nationalpark anzuheben. Dieses „Anheben“ bedeutete, dass der Berufsjäger und Jagdunternehmer Nassos Roussos, der bis dahin für den Schutz gesorgt hatte, das Gebiet verlassen musste. Seitdem ist es mit der Ruhe für die Büffel vorbei, weil der Park nur auf dem Papier existiert und die Wilderer freie Büchse haben.
Der Chebera Churchura Nationalpark und die umliegenden Gebiete beherbergen ca. 2.500 Büffel und dort werden sie für die mit ihnen in Nachbarschaft lebende Bevölkerung zum Problem.
1.000 bis 2.000 gibt es in Gambella, wo sie sich den Lebensraum mit hunderttausenden Kobs teilen, und mehrere Hundert findet man im Omo-Mago-Gebiet.
Weitere Vorkommen gibt es im Mazepark und in den südwestlichen Wäldern, aber genaue Zahlen sind nicht bekannt.
Über die richtige taxonomische Einordnung des äthiopischen Büffels streiten sich die Experten. Bei W...