Nur wenige Jäger zieht es nach Äthiopien. Das liegt in erster Linie an den gesalzenen Preisen, denn Wildarten und Landschaften sind von atemberaubender Schönheit. Ein Insider berichtet über das besondere Land, den Biodiversitäts-Hotspot am Horn Afrikas.
Text und Fotos: Ludwig Siege
„Viele Leute haben mich gefragt, ob Abyssinien ein gutes Jagdland ist, und die Antwort ist nein! Es ist ein Land, das zwei einzigartige und herausragende Arten besitzt. Eine von ihnen, der Mountain Nyala, kann leicht in idealer Landschaft gejagt werden, mit genug Jagd, um es interessant zu machen. Die andere, der Walia-Steinbock, ist äußerst schwierig …“
Obige Aussage stammt von Major H. C. Maydon, der in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Äthiopien bejagt hat, aus seinem Klassiker „Big Game Shooting in Africa“.
Äthiopien ist kein typisches afrikanisches Jagdland. Das muss auch ich zugeben. Es ist auch kein Jagdland für den Neuling in Afrika. Wer im südlichen und östlichen Afrika gejagt hat, ist an Jagdblocks mit den „Big Five“ gewöhnt, an Herden mit „Plainsgame“, an Luxusunterkünfte und Berufsjäger mit internationaler Erfahrung, die die äthiopischen Jäger in der Regel nicht haben. In Äthiopien teilt man nicht nur die Jagdgebiete, sondern auch die Nationalparks mit der lokalen Bevölkerung und damit vor allem auch mit ihren Rindern, Kamelen, Schafen und Ziegen. Meistens sieht man mehr von diesen als Wild. Es gibt aber Ausnahmen, auf die ich noch zu sprechen komme.
Maydon hatte nur kleine Teile des Landes besucht und bejagt, denn Äthiopien bietet dem Besucher viel mehr als die Walia- und Mountain Nyala-Gebiete. Offensichtlich hat Maydon bei seiner...