Text: Ludwig Siege
Fotos: Ludwig Siege, Michael Viljoen
Äthiopien ist Hyänenland. Bevor ich nach Äthiopien zog, um dort für die Wildschutzbehörde Wildlife Authority zu arbeiten, hatten mir bereits Kollegen von den vielen Hyänen erzählt, die nachts auf den Straßen der Hauptstadt zu sehen seien. Ein Kollege aus Bahir Dar schrieb, dass der Flugplatz dort nachts geschlossen sei, weil Hyänen Start und Landung unsicher machten.
Während meiner Arbeit bei der Wildlife Authority wurde mir bald klar, dass Äthiopien nicht nur Hyänenland, sondern Predatorland schlechthin ist.
Anders als in Kenia, wo Löwen außerhalb von Schutzgebieten so gut wie verschwunden sind, da sie massenhaft vergiftet werden, fand ich Löwenspuren überall dort, wo das Habitat noch einigermaßen intakt ist. So gibt es gute Vorkommen zum Beispiel in der Afar-Region entlang des Awash-Flusses und im Süden des Landes, der Borana-Region.
Der äthiopische Löwen-Managementplan (National Action Plan for the Conservation of the African Lion Panthera leo in Ethiopia) zitiert Schätzungen mit ca. 1000 bis 1500 Individuen. Ich persönlich glaube, dass die Zahl höher ist, kann das aber nicht wissenschaftlich belegen.
Hyänen sind wirklich ubiquitär und niemand kümmert sich darum, sie zu zählen.
Praktisch überall in Addis hört man nachts ihr Geheul. Was in anderen „Wildlife“-Ländern wie Kenia und Tansania ein besonderes Erlebnis bei Parkbesuchen ist, gehört in Addis zum Alltag, zumindest für diejenigen, die lange aufbleiben.
Addis wird von den Entoto-Bergen nördlich der Stadt überlagert. Die Entotos sind ein beliebtes Tagesausflugsziel für die Einwohner. Auf dem Entoto hatte der spätere Kaiser Menelik II seinen ersten „Palast“ errichtet, bevor er der Wasserverfügbarkeit ...