Als Jäger und Trapper hat der Autor ein komplettes Jahr in Alaska verbracht, eine schöne, aber zugleich extrem harte Zeit erlebt. Einen langen Winter ohne Kontakt zur Außenwelt, nur den Hund an seiner Seite, musste er sich dem stellen, was der eisige Winter an Aufgaben bereithielt. Eine prägende Erfahrung, nach der man die Welt mit anderen Augen sieht.
Text und Fotos: Jens Krüger
Schwere Schneeflocken gaukelten abends leise auf die geschlossene Schneedecke, kündeten von viel Neuschnee. Doch am frühen Morgen des nächsten Tages begrüßte mich ein klarer Himmel, die letzten Sterne waren gerade noch zu sehen. Es musste bereits gegen Mitternacht aufgehört haben zu schneien, die neue Schneedecke war nicht übermäßig hoch, und das war auch gut so. Schnee hatten wir wirklich reichlich in diesem Winter. Das Thermometer zeigte –40 °C, hatte also die Temperatur erreicht, wo sich Fahrenheit und Celsius treffen. Ich saß in meiner kleinen Hütte am Yukon in Alaska und war unschlüssig. Sollte ich in der sicheren Hütte bleiben oder trotz der doch relativ niedrigen Temperatur Fallen kontrollieren? Der bullige Yukonstove heizte die Logcabin ordentlich ein, so dass die hart gefrorene Zahnpasta schon wieder ein wenig taute. Die mollige Wärme lud zum Lesen, zum sicheren Verweilen ein. Ab –40 °C sollte man in seiner Hütte bleiben, keine unnötigen Risiken eingehen.
Doch der Blick ins Yukon Tal, den ich mir morgens nie verwehren konnte, bestärkte wieder meinen Drang zu handeln. Ich wollte mich bewegen, wägte ab zwischen Gefahr und der Versuchung ins Revier zu kommen. Mitunter brauchen wir als Mensch so etwas. Mutter Natur, du bist eine majestätische Schönheit! So stand ich da, staunend über die Perfektion der Umgebung, sinnierend über Dinge, die einfach und wah...