Für ein paar Tage waren wir, umgeben von Elchen, Schwarz- und Braunbären, Teil der Natur im entlegenen Alaska. Erkundungsfahrten auf Seen und Flüssen, Angeln und Plaudern mit Freunden bestimmten den Rhythmus der Tage, die viel zu schnell vergingen. Es muss nicht immer Jagd sein …
Text: Wolfgang Robert
Fotos: Wolfgang Robert, Alice Maroney
Hoch spritzte das Wasser auf, als unser Wasserflugzeug, eine Beaver De Havilland, auf dem See aufsetzte. Tief tauchte das Flugzeugheck ins glatte Seewasser ein, Tropfen sprühten bis zu den Fenstern hoch, sodass man vorübergehend nichts mehr sehen konnte. Und dann glitt die Maschine, eine lange Welle hinter sich herziehend, dem Ufer zu. Dort standen bereits unsere Freunde Tom und Alice, die zuvor von Anchorage mit ihrer Piper Super Cub eingeflogen waren, und winkten uns fröhlich zu.
Im vollen Sonnenschein lag der langgestreckte, von Bergen umgebene Chelatna-Lake vor uns. Jetzt waren wir endlich mitten in der alaskischen Wildnis angekommen. Kristallklares, blau schimmerndes Wasser, in dem sich die Wolken und die umgebenden, herbstbunten Berghänge spiegelten, ergaben das erträumte Bild vom Indianersommer. Weit im Norden begrenzt der hoch herausragende, dreizackige „Devil‘s tooth“ (Teufelszahn) mit seinen Steilwänden das Tal. Dahinter weitere, noch höhere Berge, deren weiße Schneekappen hell in der Sonne leuchteten.
Der Chelatna liegt so einsam, dass man ihn nur mit dem Flugzeug erreichen kann. Hier herrscht im Gegensatz zu Hektik und Lärm in Anchorage absolute, wohltuende Stille. Direkt am Ufer hatte Tom mit seiner Frau drei kleine Blockhäuser errichtet, und er freute sich riesig, uns endlich diesen schönen Platz, von dem er uns so oft erzählt hatte, voller Stolz zeigen zu können. Mit mir kletterten meine Frau und unser Fre...