Seit 111 Jahren schafft die Gürtelpatrone .375 Holland & Holland Magnum den Spagat zwischen weiten Schüssen und Großwildtauglichkeit wie kaum ein anderes Kaliber. Ein Blick zurück auf eine Erfolgsgeschichte.
Text & Fotos Sascha Numßen
„Überall könnte er lauern, trotzdem folgte ich dem angeschweißten Büffel weiter. Erst tags zuvor hatte er eine Frau und zwei Kinder zu Tode getrampelt sowie einen Mann schwer verletzt. Soweit ich wusste, hatte der Bulle eine Kugel im Bauch und einen gebrochenen Vorderlauf. Und das machte ihn äußerst aggressiv. Nun hatte er sich in einen kleinen Wald mit viel Unterwuchs eingeschoben. Der sandige Boden ließ zwar lautloses Pirschen zu, die Sicht aber betrug nur zehn Meter. Ich trug eine Doppelbüchse in .375 H&H Magnum, geladen mit zwei 300 Grains Solids. Das Erste, was ich vom Büffel bemerkte, waren seine Lauscher, die er bewegte. Er lauerte auf mich, ganze elf Schritte entfernt. Schon schoss ich die erste Kugel einfach durch das Gestrüpp. Er brach zusammen, um Sekundenbruchteile später wieder auf den Läufen zu sein. Und dann kam er. Ich kniete und schoss ihm den linken Lauf in den plötzlich frei werdenden Stich. Es war, als wäre eine kräftige Stahltrosse zwischen uns gespannt, die ihm beide Vorderläufe förmlich wegriss. Er knallte auf Nase und Vorderläufe. Ich hatte kaum nachgeladen, da rollte er über und war mausetot.“ Diese Nachsuche von John Taylor hätte leicht ins Auge gehen können. Sie veranschaulicht aber, was dieses Kaliber zu leisten vermag.
Bereits 1904 hatte Henry W. Holland eine Patrone mit Gürtelhülse konstruiert. Er taufte sie auf den Namen .400/.375 Express oder .375 Velopex. In seiner Patentschrift 27912 beschrieb er detailliert die Zuführstörungen von Randpatronen in Repetierbüchsen. Sein neu eingeführter Gür...