In Australien werden Salzwasserkrokodile freigegeben, wenn sie Vieh töten und Menschen bedrohen. Aber sie dürfen nicht einfach geschossen werden, sondern man muss sie fangen und dann in der Falle schießen. Soweit, so einfach. Aber auch wenn man das schon sein ganzes Leben lang gemacht hat, irgendwann geht es auch mal schief…
Text: Matt Kellmann
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kampuis
Fotos: Matt Kellmann, Adobe Stock (Aquapix)
Ich brachte mein Gewicht so gut es ging auf das vordere Tor der Krokodilfalle, versuchte krampfhaft, das sehr große und extrem wütende Reptil in der Falle zu halten. Dabei war es schon mehr draußen als drinnen und in diesem ganzen Chaos versuchte ich vor allem auch, dass mich die riesigen Kiefer nicht zu packen bekamen, während sie beherzt nach mir schnappten. Unterbewusst fragte ich mich, wie ich in eine solche Situation gekommen war … wieder einmal.
Die Woche war erfolgreich verlaufen. Mit meinen zwei Jagdgästen aus Österreich, Manuel und Rudi, hatte ich im Northern Territory auf Wasserbüffel und Sauen gejagt. Rudi war ein weltweit erfahrener Jäger, sein Sohn Manuel ein enthusiastischer junger Mann, der gerade seinen Jagdschein gemacht hatte. Gegen Ende der Safari lud ich die beiden spontan dazu ein, mir beim Fang eines großen männlichen Krokodils zu helfen, das Probleme bereitete. In Australien ist es so, dass registrierte „Safari Operator“ wie ich berechtigt sind, Krokodile zu fangen, die Vieh töten und für Menschen bedrohlich sind.
Dieses bestimmte Krokodil lebte in einem abgelegenen Teich im Dschungel, wo ich nur selten hinkam. Dadurch, dass es ein besonders trockenes Jahr war, zog sowohl mein Vieh, als auch die Büffel öfter an diesen Teich, um zu saufen, bzw. zu schöpfen. Dem großen Reptil kam das gelegen – schon bald hatte es eine Büffel...