Die Geschichte des Wildreservates Selous ist eine besondere. Gegründet von Jägern, die sich um die Tierbestände sorgten, steht das Gebiet, bis auf einen kleinen Teil im Norden, im Grunde ausschließlich der Jagd offen. Was als Erfolgsgeschichte begann, hat aber vor einigen Jahren herbe Rückschläge erhalten. So sank die Zahl der Elefanten wegen massiver Wilderei von 110.000 auf etwa 13.000. Dieser Trend wurde gestoppt, es geht wieder aufwärts. Blicken wir zurück auf 120 Jahre Selous.
Text: Rolf D. Baldus
Fotos: Archiv Baldus, iStockphoto
Karten: Mike Shand
Im Jahr 1885 ergriff Deutschland als kolonialer Nachzügler Besitz von einem Stück Ostafrika und erklärte es zum Protektorat. Die reichen Naturschätze des tropischen Afrikas sollten dem Mutterland zugutekommen. Elfenbein war damals eines der wichtigsten Ausfuhrprodukte der neuen Kolonie. Dabei hatte das Abschlachten der Elefanten bereits seinen Zenit überschritten. Die Zeiten, als noch 200 Tonnen im Jahr über die Insel Sansibar ausgeführt wurden, waren bereits vorbei. Aber 40 Tonnen jährlich waren es immer noch und dafür mussten rund zweitausend Elefanten ihr Leben lassen.
Die Dickhäuter waren deshalb in manchen Teilen der Kolonie schon selten geworden. Der Forscher Joseph Thomson war vom Indischen Ozean bis zu den zentralafrikanischen Seen gereist und soll seinen ersten Elefanten in einem englischen Zoo gesehen haben. Eine Rinderpestepidemie raffte die wilden Huftiere dahin, vor allem die Büffel, und die noch unkontrollierte Jagd tat ein Übriges. Jagdreisende und Forscher wie Carl Georg Schillings berichteten nach Deutschland, dass manche ...