Das Selous-Wildreservat ist mit 50.000 qkm Afrikas größtes zusammenhängendes, unbesiedeltes Naturschutzgebiet. Wegen seiner universellen Bedeutung wurde es 1982 von der UNESCO zum Weltnaturschutzerbe erklärt. Doch das Management verfiel und Wilderei reduzierte den Elefantenbestand von über 100.000 auf unter 30.000 (1989). Das deutsch-tansanische Entwicklungsprojekt „Selous Conservation Programme (SCP)“ (1988 bis 2003) brachte die Wende. Die Wilderei kam zum Stillstand und die Elefantenpopulation stieg wieder auf über 70.000 (2003). Mehrere umweltschädliche Großprojekte konnten verhindert werden. War das Reservat vorher auf die Mini-Zuweisungen aus dem staatlichen Budget angewiesen, führte das SCP den Einbehalt der Hälfte der Einnahmen ein. Zu 90 Prozent kamen diese aus nachhaltigem Jagdtourismus. Die Jagd sicherte also den Naturschutz.
Text: Dr. Rolf D. Baldus
Fotos: Dr. Rolf D. Baldus, Bernard Shayo, iStockphoto.com
Nach dem Auslaufen der deutschen Unterstützung Ende 2005 stoppte der Leiter der Wildschutzbehörde im Ministerium sofort die Rückflüsse aus der Jagd. Statt jährlich 3 Millionen USD verblieben dem Reservat noch 500.000 USD. Die Verwaltung brach wieder zusammen, die Wildereibekämpfung wurde eingestellt und das Gemetzel begann erneut. Aus heutiger Sicht kann man nur schließen, dass dies wohl eine vorbereitete und abgesprochene Aktion einiger führender Wildschutzbeamten im Zusammenwirken mit Politikern war. Anders wäre dies nicht durchführbar gewesen. Über 60.000 Elefanten ließen dabei ihr Leben, wenn man den Zählungen glauben darf. Das Elfenbein wurde von chinesischen Kartellen in Kollaboration mit bestochenen Offiziellen über Sansibar und Pemba in Mosamb...