Text und Fotos: Peter Kersten
Wir alle kennen die mehr oder weniger hitzig geführten Diskussionen um Kaliber, Lauflänge, Hersteller und so weiter und so weiter. Die Streitgespräche leben eigentlich davon, dass jeder recht hat bzw. haben will, es aber nie zu einer Einigung kommt. Und das ist gut so, der nächste Stammtischabend kommt bestimmt. Nur ist es nicht ganz ungefährlich, Behauptungen über Lauflänge, Patronen etc. auf unschuldiges Papier zu bannen, damit wird es ja nachvollziehbar und man kann darauf festgenagelt werden, eine üble Situation. Da hilft es schon, erst einmal klarzustellen, dass man mit Irrtum in guter Gesellschaft ist, für alle Fälle …
Johann Wolfgang konnte alles, wusste alles. Ein Universalgenie. Na ja, Johann Wolfgang konnte fast alles. Ich glaube nicht, dass er ein guter Sänger war – jedenfalls ist nichts dergleichen überliefert. Auch andernorts irrte er fundamental. Seine „Farbenlehre“ mag da als Beispiel dienen, die Idee der Spektralfarben verneinte er, seiner Ansicht nach war das weiße Licht eine unteilbare Einheit, deren Farbspiele durch Hell und Dunkel entstanden. J.W. irrte. Aber er verteidigte seinen Anspruch vehement, sah seinen Irrtum nicht ein, war nicht zu überzeugen.
Was ich damit sagen will? Nun, das war eine etwas ausschweifende Darstellung der alten Weisheit: „Nobody is perfect!“ Und wenn schon „nobody“ nicht perfekt ist, nicht einmal J.W. von Goethe, dann kann es doch auch keine große Sache sein, wenn wir auch nicht perfekt sind. Oder? Gestehen wir uns also allen das Recht auf Irrtum zu, wohlgemerkt das Recht auf Irrtum, weil unsere Meinung überlagert ist von persönlichen Vorlieben, ohne diese Vorlieben unbedingt begründen zu müssen oder zu wollen.
Gut, wenn dies so ist, können wir uns ja jetzt unvoreingenommen an das wohl heikelste T...