Auf Gams zu jagen, gehört zu den Tätigkeiten, die immer wieder besonders eindrucksvoll sind. Aufzusteigen, sich zu schinden, dem Wetter, das sich schnell ändern kann, ausgeliefert zu sein, fordert dem Jäger alles ab. Doch die Aussicht auf Kontakt zum Wild, der Ausblick vom Berg, entschädigt, spornt an. Und wenn man erfolgreich ist, dann muss das Wild heruntergetragen werden. Mühsam! Doch all dies macht ihn aus, den Reiz der harten Jagd am Berg.
Text Paul Kretschmar
Fotos Franz Kretschmar
Immer enger zieht sich der Kreis der dunkelroten COVID-Risiko-Regionen. Täglich schaue ich gebannt auf der Webseite des RKI nach, welche Regionen Sloweniens sich zu Risikogebieten entwickeln. Wird die Jagd wie geplant stattfinden können? Die Gamsjagd auf einen starken Bock in felsigem Gelände, die ein lang gehegter Traum ist?
Ursprünglich sollte es in die spanischen Pyrenäen gehen, um mit Jagdfreund Pablo auf Rupicapra pyrenaica zu waidwerken. Doch genau wie unzählige andere Grünröcke auch, musste ich im Corona-Herbst 2020 meine jagdlichen Pläne vorerst an den Nagel hängen. Ganz Spanien war tiefrotes Risikogebiet. Die Pyrenäen mussten warten.
Also plante ich um. Slowenien, mit ca. zwei Millionen Einwohnern, war den Sommer über nur wenig von der Pandemie betroffen gewesen. Doch jetzt nahmen die Zahlen auch hier zu … Primorsko-notranjska an der Adria kam zuerst, Ende September gefolgt von Koroska. Jetzt schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch die Karawanken-Region in den Steiner Alpen, in der das auserkorene Jagdrevier lag, mit einer Reisewarnung belegt werden würde. Es kam mir vor wie ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch der Tag der geplanten Abreise rückte näher.