Die meisten Jäger haben bei dem Gedanken an eine Jagd in den Highlands ein klares Bild vor Augen. Raues Wetter und Menschen, die hart im Nehmen sind. Karge Landschaft, weite, rollende Hügel – die sich als Berge erweisen, wenn man sie durchschreitet ... Eben eine echte Jagd in den Weiten der Highlands!
Text und Fotos: Eike Mross
Ende Oktober empfängt uns Schottland mit Schneeregen und kräftigem Wind. Vier Stunden nördlich von Glasgow liegt unser Jagdgebiet für die nächste Woche, direkt an der Küste. Unser Busfahrer ist allem Anschein nach mit Niki Lauda verwandt, denn er fährt die engen, einspurigen Straßen in einem halsbrecherischen Tempo. Aber wir kommen unversehrt an, steigen mit leicht flauen Beinen aus und steuern direkt einen Pub an, um das lokale Bier zu testen. An der Rückwand der gemütlichen Bar stehen unzählige Whiskey-Flaschen, deren Namen ich bisher noch nicht gelesen habe.
Nachdem wir uns durch den Genuss regionaler Spirituosen weitergebildet haben, geht es am nächsten Morgen auf den Schießstand. Der Himmel lässt netterweise seine Schleusen geschlossen, und so können wir in idyllischer Umgebung die Waffen von 100 bis 400 Meter schießen. Dadurch bekommt jeder ein gutes Gefühl im Umgang mit der neuen Waffe und fühlt sich danach bereit, auf Wild zu waidwerken. Rotwild ist hier den ganzen Tag aktiv und die bevorzugte Jagdart der Schotten ist die Pirsch. Also müssen wir nicht vor Sonnenaufgang im Revier sein, wie ich es von Rotwildansitzen zu Hause kenne. Ein Jagdführer nimmt zwei Jäger mit. Max, mit dem ich zusammen jagen w...