Text: Peter Kersten
In Afrika gibt es keine Pflanze die etwas auf sich hält und keine Dornen hat. Und wenn ich Dornen meine, dann meine ich richtige, außerordentlich stabile Dornen. Da es in meiner alten Wirkungsstätte Ostafrika wenig Straßen gibt, erst recht im Busch, fährt man mit den brandneuen Reifen – extra für die Jagdsafari angeschafft und aufgezogen – permanent selbst dann über Dornen, wenn man der Fahrspur folgt und noch gar nicht im Querfeldein-Modus ist. Nun hat sich auch bis Ostafrika das Prinzip der schlauchlosen Reifen herumgesprochen. Lerneffekt: In schlauchlose Reifen gleichfalls Schläuche einzuziehen, das vereinfacht das Flicken nach einer Reifenpanne erheblich. Hat man das verinnerlicht, lernt man, dass sich die Dornen durch den Reifen und den Schlauch walken, um selbst dann für erneute Plattfüße zu sorgen, wenn man meint dem Busch mit all seinen Tücken längst entkommen zu sein. Obwohl man schon zwei bis drei Reservereifen dabei hat – es reicht halt immer noch nicht. Die Fundis (Facharbeiter) rechts und links des Weges verstehen es zudem, den Reifen so zu reparieren, dass er genau dann wieder einen Plattfuß hat, wenn man bei ihren Kollegen, 50 Kilometer weiter die Straße herunter, vorbeikommt.
Eine Lösung muss her – und die gibt es: Bier! Nicht einfach Bier, sondern Bier in Dosen. Zu den neuen Reifen besorgt man sich einen zweiten Satz, möglichst mit komplett abgefahrenem Profil, das stellt gerade in Afrika kein Problem dar. Danach schneidet man die Lauffläche großzügig aus den gebrauchten Reifen und passt sie in die Innenfläche der neuen ein. Nun kommt das Bier: Das Blech der Dosen wird ausgeschnitten, sodass es zwischen die beiden Laufflächen zu liegen kommen kann. Fixiert wird das Ganze durch den Schlauch.
Zwar bekommt man einen solchen Reif...