Zusammen mit russischen Jägern verbringt der Autor, begleitet von seinem Sohn, einige Tage tief in der winterlichen Wildnis Ostrusslands auf der Jagd. Auer- und Birkwild wird nur zum Verzehr erlegt, denn die Hauptbeute sind die wertvollen Pelzträger. Authentische Einblicke, die man nur bekommt, wenn man Freunde in Russland hat.
Text und Fotos: Dr. Hans-Günther Käseborn
In den vergangenen Jahren unternahm ich mehrere Reisen zu meinem Jagdfreund Alexander in die Region Tomsk (Tomskaya oblast), circa 3.200 Kilometer östlich von Moskau im Tiefland der sibirischen Taiga. Wir jagten Ende September im Kreis von meist sechs Jägern, in der Regel von Booten aus auf Raufußhühner. Es ging vor allem um das Auerwild (gluchar), das in dieser Zeit vor Wintereinbruch an den Ufern der Flüsse kleine Steinchen aufnehmen muss, die für den Verdauungsprozess der kargen winterlichen Nahrung unbedingt notwendig sind. Birkwild (teterew), Haselwild (rjabtschik) und Enten (utka) wurden je nach Gelegenheit zusätzlich erlegt, wobei sibirische Jäger stets an den Verzehr von Wild und nicht an Trophäen denken (Vgl. Jagd auf Raufußhühner in Sibirien, in: Jagdzeit International, Band 29, S. 88–98).
Nun soll im Winter die Jagd auf den heimischen Edelmarder – also den Zobel (sobol) – ausgeübt werden. Mir ist kein Jagdreiseveranstalter bekannt, der die Bejagung dieses interessanten Raubtieres – auch nicht im Zusammenhang mit anderen Wildarten – anbietet. Somit ist es nicht verwunderlich, wenn im kleinen „Jagd-Lexikon“ eines Jagdanbieters, das zum besseren Verständnis für deutschsprachige Jäger russische Jagdbegriffe und Ausdrücke in Lautschrift vermittelt, die Wildart Zobel überhaupt nicht vorkommt.
Die Jagdausübung kann im Allgemeinen nur in bewaldeten Gebieten der Taiga stattfinden. Diese Gegenden sind nur i...