Die Jagd auf Auer-, Birk- und Haselhahn hat eine besondere Faszination. Die Spannung beim Anspringen des Großen Hahnes ist kaum zu übertreffen, der Anblick von Spielhähnen auf der Balzarena unvergesslich – und der Anblick des auf Ruf zustehenden Haselhahns brennt sich tief in die Erinnerung ein.
Text und Fotos: Jens Krüger
Mittlerweile reise ich fast jährlich zur Hahnenjagd. Die Einstellung, nur einmal im Leben den Urhahn zu jagen, habe ich revidiert. Wer Klassiker liest, weiß, Altvordere schossen wie selbstverständlich mehrere Hahnen im Frühling – und das nur zum Verzehr. Freiherr von Cramer-Klett gelang sogar die Erlegung eines Großen und eines Kleinen Hahnes an einem Morgen. So brachte mich die Jagd nach Schweden, natürlich nach Österreich und wieder und wieder ins wilde Russland in die Region Kirov. Das Hahnenfieber sitzt im Körper, bei jeder Balzstrophe schießt das Blut durch die Adern, die Beine zittern, die Nebennieren produzieren Adrenalin. Das Atmen fällt schwer.
So sitze ich wieder im Zug Moskau–Kirov mit meinem Freund Karsten, die letzte gemeinsame Hahnenjagd liegt 23 Jahre zurück. Die Freunde Dirk, Wolf und Robert sind auch dabei. Erzählungen haben sie neugierig gemacht. Wie damals ist das Abteil heiß und stickig, es scheint sich nichts verändert zu haben. Jeder alte Waggon hat noch seinen Steinkohleofen, einen beheizten Wasserkessel für Tee und Kaffee. Das haben wir im Gepäck dabei, denn die Verpflegung im alten Zug ist im Speisewagen trotz Menükarte für westliche Verhältnisse gewöhnungsbedürftig. Wer Russland wählt, sollte seinen Anspruch an Unterkunft und Verpflegung reduzieren. Wer warmherzige Menschen sucht, der wird sie finden.
Wir haben d...