Marte, 15 Jahre alt, strahlt. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Sie ist sich sicher, dass der Bulle liegt. Auch Inge, 11 Jahre alt, meint, sie habe den schwachen Stangenelch fallen sehen. Åsne, 9 Jahre alt, versichert mir, dass mein erster Schuss gut war; es aber unbedingt richtig gewesen sei, ein weiteres Mal zu schießen, um eine Nachsuche in diesem unübersichtlichen Gelände zu vermeiden. Allen ist die Freude über den gemeinsamen Jagderfolg deutlich anzusehen. Die Augen leuchten!
Text und Fotos: Christof Schmid
Dies ist meine zweite Jagdreise nach Mittelnorwegen, genauer nach Garstad in die Gemeinde Vikna (Provinz Nord-Trøndelag), etwa 350 Kilometer nördlich von Trondheim.
Ich war von Stuttgart via Amsterdam und Trondheim nach Rørvik geflogen, der nächstgrößeren Stadt rund 40 Kilometer vom Jagdrevier entfernt, um auf Elche zu jagen. Wie bereits zuvor jage ich bei Lars Kirkeby-Garstad und dessen Familie. Lars betreibt zusammen mit seiner deutschsprachigen Lebensgefährtin Hanne auf Garstad einen Milchviehbetrieb.
Lars hat eine sehr klare Vorstellung davon, wie ethisch korrekte, in Deutschland würde man sagen, weidgerechte Jagd zu erfolgen hat. Auf Garstad erwartet den Gast kein Disney-World-Jagdtourismus, sondern vielmehr erlebt man typische Jagd, wie sie hier seit Generationen praktiziert wird.
Die nachhaltige Wildbewirtschaftung, namentlich des Elchwildes, war bis dato eine exklusive Familienangelegenheit. Künftig sollen ein bis zwei zahlende Jagdgäste pro Jahr die Möglichkeit bekommen, an der Elchjagd teilzunehmen. Schon vor acht Jahren hatte mich die Elchdichte beeindruckt. Obwohl es damals nicht recht klappen wollte, war für mich klar, da...