Will man Karibus jagen, dann führt der Weg in die Wildnisgebiete Nordamerikas. Vier Unterarten, die recht verschieden sind, gibt es auf dem Kontinent. Unser erfahrener Experte verrät alles über Wild, Jagd und die passende Ausrüstung.
Text: Kelly Ross
Fotos: Donald M. Jones
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
Das erste Karibu, das ich sah, hinterließ einen bleibenden Eindruck und hat noch heute einen starken Einfluss darauf, dass mich die Wildnis noch stets in ihren Bann zieht. Nicht in die Wälder, die gleich hinter der Siedlung beginnen. Ich meine die riesigen Gebiete unberührter Natur, in denen der Mensch nur zeitweiliger Besucher ist.
Mein erster Karibuhirsch fiel vor vielen Jahren bei einer berittenen Jagd in Britisch Kolumbien. Bis ins Jagdgebiet waren es 50 Kilometer, die wir ab dem Ende einer letzten Holzeinschlagsgasse zurückzulegen hatten. Alles, was wir für diese auf zehn Tage geplante Jagd benötigten, verstauten wir auf den Pferden und ritten los.
Unser kleines Camp schlugen wir an einem Bach direkt unterhalb der Baumgrenze auf, von wo wir einen fantastischen Blick in die uns umgebenden Berghänge hatten. Die hohen Fichten gaben uns Windschutz und auf der nahen Wildwiese konnten die Pferde grasen. Es war der 10. September und der Herbst hatte Einzug gehalten, Birken- und Weidenblätter leuchteten gelb in der Sonne und die Luft war sehr frisch.
Auf einem Gaskocher vorm Zelt köchelte unser Essen, während wir die Hänge nach Wild abglasten. Kaum hatte ich das Glas hochgenommen, entdeckte ich einen großen Karibubullen, der entlang eines Grates trottete. In seinen starken, dunklen Stangen reflektierte das Sonnenlicht und seine weiße Mähne schwenkte sanft hin und her. Dieser Bulle war wie ein Zeichen, dass uns eine großartige Ja...