Die winterliche Jagd auf Schneeziegen ist die härteste Jagd Nordamerikas. Sie ist körperlich herausfordernd, entbehrungsreich und manchmal lebensgefährlich. Und gerade deswegen für manchen Jäger das ultimative Erlebnis. Unser Autor führt solche Jagden und berichtet ehrlich von seinen Jagden in den vergangenen Jahren.
Text und Fotos Alexander Schlütter-Pirouz
Ich ziehe mir wieder die Kapuze über den Kopf. In meinem Rücken fühle ich Schnee, der mir in den Nacken gefallen ist und jetzt als Eiswasser meine Wirbelsäule herabläuft. Schweiß perlt von der Stirn und unter der Regenjacke trage ich bloß noch ein Shirt, denn mein Körper dampft trotz Minustemperaturen. Es bedarf einiger Kraft, mein Bein aus dem wadentiefen Nassschnee zu heben. Mit einer Eisaxt klopfe ich zunächst den Schnee von den Fichtenästen vor mir, dann greife ich nach einem der Äste und ziehe mich hinauf, um meinen Fuß wieder höher am Hang durch den Schnee zu drücken. Mühselig geht es so voran, Schritt für Schritt für Schritt. Mit jedem gewonnen Höhenmeter scheint der Schnee tiefer zu werden und das Vorankommen damit beschwerlicher. Stellenweise sinke ich bis zur Hüfte ein und manchmal rutsche ich gar wieder einige Meter zurück.
Für die ersten 500 bis 600 Höhenmeter unseres Aufstiegs durch einen steilen, urigen Zedernwald konnten wir bei geringer Schneedecke Zeit gewinnen, doch jetzt sind wir an der Schneelinie angelangt. Was in den vergangenen Tagen unterhalb dieser als Regen davongelaufen ist, blieb darüber als Schnee liegen. Wir betreten nun eine eisige Welt, in die wir nicht gehören. Es ist die Welt der Schneeziegen.
Am Morgen haben wir vom Tal aus, weit oben am Berg einen starken Billy mit einer...