Es ist immer wieder ein grandioser Anblick, wenn Warzenschweine mit hoch erhobenem Pürzel in typisch säuischer Art und Weise durch die Savanne wechseln. Bei einer Rotte kann man meist ausgiebig beobachten, bei einem Keiler geht der Puls dann unvermittelt in die Höhe und die Hand umgreift den Gewehrkolben instinktiv fester. Reif, stark, vielleicht kapital? Was macht einen reifen Keiler aus?
Text: Wolfgang Bauer
Fotos: Erich Marek, Claus Stoltenberg, Wolfgang Bauer
Namibia! Immer wieder zieht mich der Virus hierher zurück. 16 Tage möchten wir diesmal auf einer Farm verbringen. Was es an Wild zu jagen gibt (Großer Kudu, Oryx, Hartebeest, Warzenschwein, Ducker, Steinböckchen), habe ich zwar längst in meiner Trophäensammlung. Doch diesmal soll vornehmlich das Selektieren starker, alter oder kranker Warzenkeiler im Vordergrund stehen sowie eine gehörige Portion Erholung. Die 10000 ha große Farm liegt zwischen Okahandja und Otjiwarongo in der Nähe des Mont Etjo. Recherchen im Lande haben mich zu diesem Kleinod geführt. Der in Deutschland lebende Eigentümer und sein Verwalter vor Ort legen großen Wert darauf, dass hier nicht die Trophäenjagd im Vordergrund steht, sondern die Erhaltung und Bewahrung der großartigen Natur sowie eine verträgliche landwirtschaftliche Nutzung - und deshalb ist ein gesunder, natürlicher Bestand an jagdbarem Wild vorhanden.
Nach ruhigem Flug sind wir um 8 Uhr im Lande und werden von einem Beauftragten der Autoverleihfirma mit einem uralten, aber preiswerten VW Jetta, den wir für zwei Wochen gemietet haben, abgeholt.
Zwischen Okahandja und Otjiwarongo biegen wir nach einstündiger Fahrt von der guten Teerpiste ab auf eine Schotter-Pad in Richtung Omatako Berge, Mount Etjo. Dann noch zehn Kilometer und wir sind an d...