Ein echtes Wildnisgebiet ist die Konzession Nyae-Nyae im Norden Namibias. Dort ziehen die stärksten Elefanten Afrikas durch die Weiten des einförmigen Busches, dort trifft man auf Wildhunde, Leoparden und mittlerweile auch wieder auf Löwen. Es ist ein Gebiet, das nicht mit opulenter, aufdringlicher Schönheit prahlt. Aber es ist ein Gebiet, das seinesgleichen sucht.
Text und Fotos: Bernd Kamphuis
Der Busch ist so dicht, wie er nur sein kann. Dornig, sperrig verstellt er die Sicht. Nur wenige Meter entfernt, vielleicht 25, steht der Bulle, dem wir folgen. Es fühlt sich näher an. Wir hören ihn, wenn er Äste von den Büschen reißt, sehen aber nur seine Säulen, wenn wir uns ganz tief machen, in die Hocke gehen. Was er für Elfenbein trägt, wie alt er ist – Unbekannte in dieser offenen Gleichung. Dann spüren wir mit Graus den Wind im Nacken. Wir müssen sofort die Position wechseln. Stephan geht vor, will von der anderen Seite an den Bullen heran.
Vor gut zwei Stunden haben die drei – San Nkuhi, Ratel und Elias – die Bullenfährte am Wasserloch aufgenommen, die sie zuvor ausgiebig mit Stephan, dem Berufsjäger, besprochen hatten. Groß und tief zerfurcht sind die Sohlenabdrücke, die vom Wasser wegführen. Henry und ich beobachten aus dem Hintergrund die Männer bei ihrer Arbeit. Henry hat diese Jagd gebucht, will einen alten Bullen mit schwachen Stoßzähnen jagen. „Non trophy“ heißt das nüchtern im Vertrag. Bedeutet: Kein Trophäenbulle, aber eine vollwertige Jagd. Am Ende keine Stoßzähne, die ausgeführt werden, aber Fleisch, sehr viel Fleisch für die Menschen in der Conservancy. Und Geld für den Berufsjäger und die Konzession Nyae-Nyae. Für den Gastjäger bleiben die Erinnerung, Fotos und kurzfristig Blasen an den Füßen.
Ich begleite Henry, wir ...