Wenn man sich gleichermaßen professionell wie auch objektiv mit der Nutzung von natürlichen Ressourcen beschäftigt, dann kommt man zu Erkenntnissen, die – zumindest für ein fachfremdes Publikum – erstaunlich sind. Der Biologe Dr. Chris Brown hat sich mit dem Thema Trophäenjagd und Tourismus auseinandergesetzt.
Text: Dr. Chris Brown
Fotos: Okapia, Aru Game Lodges
Ich bin kein Jäger. Ich war es auch nie. Seit meinem elften Lebensjahr bin ich Vegetarier. Ich arbeite für eine NGO, die sich mit Entwicklungshilfe beschäftigt und bin stark an der namibischen Tourismusindustrie interessiert. Vielleicht überrascht es Sie, dass ich ein Verfechter der Jagdindustrie in Namibia, sogar für ganz Afrika bin. Genauer gesagt, unterstütze ich die legale, ethische Jagd auf einheimisches Wild aus nachhaltig genutzten Populationen in offenen Gebieten. Warum? Weil straff geregelte Jagd gut für den Erhalt von Wildtieren ist. In vielen Gebieten ist die Jagd sogar essenziell.
Es gibt bezüglich der Jagd viel Konfusion und falsche Vorstellungen über ihre Rolle, vor allem in der Bevölkerung der städtisch industrialisierten Welt und somit bei den meisten westlichen Touristen, die Namibia besuchen. Urbanisierte Gesellschaften, aus denen auch zahlreiche anerkannte Biologen und Umweltschutzgruppierungen stammen, sehen in der Jagd einen Widerspruch, ja teils sogar ein Gräuel des Naturschutzgedankens. Und sie sehen den Schutz von Wildtieren sowie die Beseitigung aller Anreize für ihre konsumptive Nutzung als Förderung und eigentliches Ziel des Naturschutzes. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Ein Gro...