Es ist gerade mal knapp fünf Jahrzehnte her, dass man in Kenia als Einheimischer allein auf Elefanten jagen konnte. Das erbeutete Elfenbeindurfte man verkaufen und sich so ein gutes Zubrot verdienen. Aus heutiger Sicht sind die Schilderungen des Autors, der schon lange ein angesehener Präparator ist, Geschichten, wie aus einer anderen Zeit. Geschichten die heute nicht mehr erlebbar sind.
Text und Fotos: Wolfgang Schenk
Bis zum Juli 1973 konnte man als einheimischer Residentjäger in Kenia sechs Elefanten pro Jagdjahr erlegen: zwei auf Special Licence, eine Lizenz kostete 2.000 Schilling (3 Schilling waren 1 DM), dazu kam die Abschussgebühr nach Gewicht des Elfenbeins. Zuzüglich durften wir Residentjäger noch vier Elefanten in den Bergwäldern des Mt. Kenya oder der Aberdare Mountains erlegen, die Kosten einer Lizenz betrugen 500 Schilling ohne Abschussgebühr. Da unterhalb der Bergwälder die dicht besiedelten Gebiete der Afrikaner lagen, wollte man durch diese Maßnahme den Wildschaden reduzieren.
Mein Freund Peter Evans, der eine Kaffeefarm bei Nyeri besaß, das zwischen den Aberdares und Mt. Kenya liegt, nutzte die Zeit zwischen den Ernten, um in den Bergen auf Elefanten zu jagen, um dadurch etwas Bargeld zu bekommen. Er hatte sich bereit erklärt, mich auf meinen ersten Elefanten zu assistieren.
Es folgen nun Auszüge aus einem Brief, den ich im August 1970 an meine Eltern schrieb:
„Am Mittwoch, den 5. August, fuhren wir im Morgengrauen zu Peters Farm. Nach einem guten Frühstück ging es weiter über Embu zur Ostseite des Mt. Kenyas. Peter mit zwei seiner Schwarzen in seinem Land Rover und meine Frau und ich in unserem Jeep. An der Ostseite des Mt. Kenyas ist der Waldgürtel bedeutend breiter als an der West- und Nordseite. Als wir schließlich am Nachmittag an einer große...