Es waren spektakuläre Bilder und Szenen, die den Film „The Revenant“ berühmt gemacht haben. Gewalt, absolute Brutalität zwischen Tier und Mensch, zwischen Siedlern und Indianern und die Hauptfigur, des Jägers und Fallenstellers Hugh Glass, der grausame Rache nimmt, waren Hauptelemente des Films. Doch stimmt das mit dem wahren Leben des Protagonisten überein? Unser Autor hat den Fall aufgearbeitet.
Text & Fotos Guillaume Beau de Loménie
Hollywood war noch nie dafür bekannt, bei der Darstellung einer Geschichte, ob groß oder klein, Wert auf Wahrhaftigkeit zu legen.
Das Leben von Hugh Glass, a.k.a. „The Revenant“, wurde zwar unsterblich durch den Schauspieler Leonardo diCaprio, der zu diesem Anlass den Büffelmantel anzog, bildet aber keine Ausnahme in Sachen Realitätsnähe. „The Revenant“, ein aufwendiger und in mancher Hinsicht großartiger Film, erzählt vom tragischen Leben eines Fallenstellers in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und seiner blutigen Konfrontation mit einer Grizzlybärin. So großartig der Film auch ist, er enthält viele Elemente, die vollständig vom Regisseur Alejandro Iñarritu erfunden wurden. Nicht zuletzt ist das dramatische Ergebnis von Glass‘ Jagd nach den beiden Männern, die ihn für tot gehalten haben, der Kern der Handlung des Films. Der vom Filmemacher für die schreckliche Begegnung zwischen Glass und dem Bären gewählte Ort – die dichten, dunklen, moosigen, wassergetränkten Wälder des angeblichen Wyoming – ist auch das Gegenteil des realen Schauplatzes des Dramas: der damals halb-trockenen Ebenen von South Dakota. ...