Wenn man im In- und Ausland über Jahrzehnte Gäste zur Jagd geführt hat, dann gibt es nicht nur sonnige, sondern auch schattige und kuriose Erinnerungen. Manch eine Begebenheit hätte man sich kaum ausdenken können, so bizarr und verrückt hat sie sich zugetragen. Andere Jagden laufen indes in perfekter Harmonie. Doch lesen Sie selbst …
Text & Fotos: Jens Krüger
Zeile für Zeile verfolge ich aufmerksam den Artikel eines bekannten Auslandjägers. Doch geht es inhaltlich keineswegs um körperliche Strapazen, Entbehrungen, Trophäenqualität, urige Unterkünfte, dem Kennenlernen unbekannter Jagdkulturen, nein, der Autor äußert sich zu jedem besuchtem Jagdland detailliert über die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Jagdführern (engl. „Guides“). Die Jagdführer schneiden dabei keineswegs gut ab, bei jedem Guide hagelt es kritische Beschreibungen. Alkoholkonsum, Unerfahrenheit, Unzuverlässigkeit: es entsteht der Eindruck, als sei der Gast im Ausland per se sich selbst überlassen und dass die Guides nur eine Fähigkeit besitzen: nämlich die Hände aufzuhalten. Zu guter Letzt, wie kann es anders sein, nimmt der erfahrene Jäger die Sache selbst in die Hand, ansonsten hätte sich kein Jagderfolg eingestellt. Ich muss gestehen, der Artikel bewegt mich, denn ich gehöre zu der „anderen“ Seite, ich bin Jagdführer.
Seit fast vier Jahrzehnten führe ich Gäste und musste bereits mit sechzehn Lenzen als Jungjäger die erste Führung übernehmen. Es war ein sympathischer Schulleiter aus dem Landkreis, der vom Forstamt einen 2b-Bock freibekommen hatte. Selbst heute denke ich noch gern zurück an die aufregenden Jagdtage, die wir zusammen erlebten. Schaue mir die alten schwarzweißen Bilder an, und die Erinnerung erwacht aus längst vergangenen Tagen.
Später, als junger Berufsjäger war die Führung von Jagdgäst...