Selbst von eisigen Temperaturen lassen sich die Finnen die Freude an der Schneehasenjagd nicht verderben.
Text und Fotos: Bettina Diercks
Der erste Atemzug nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug in Tampere verursacht einen schweren Hustenanfall. Meine norddeutsche Lunge ist minus 15 Grad einfach nicht gewohnt. Ich bin zu Gast bei meinem finnischen Kollegen Jussi, der mir schon seit Jahren von der Jagd auf „metsäjänis“, den Schneehasen, vorschwärmt. Doch erst in diesem Jahr habe ich es geschafft, ihn im hohen Norden zu besuchen.
Zum Abendbrot im Hotel gibt es typisch finnische Gerichte: gebratene Kleine Maränen auf Kartoffelbrei, zum Nachtisch „Leipäjuustoa ja hilloa“, ein Käse, ähnlich dem Halloumi, der in Milch oder Sahne und mit Honig gesüßt in einer Tonschale warmgemacht wird. Ein Klecks Moltebeeren drauf – fertig.
Der Blick aus der „Hullu poro“-Bar, die mit dicken Rentierfellen und Holz ausgestattet ist, geht über den vereisten Tammerkoski-Strom.
Minus 20 Grad zeigt das Thermometer am nächsten Morgen. Auf ins Jagdgebiet! Obwohl es bereits neun Uhr ist, scheint die Wintersonne gerade erst aufzugehen. Die Landschaft ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Aber selbst die spärlich scheinende Sonne lässt die Eiskristalle blitzen, als hätte jemand unzählige Diamanten verstreut.
Nachdem wir die Stadt verlassen haben und nach einer weiteren halben Stunde Autofahrt gen Westen geht es im Umland von Orivesi noch tiefer ins Jagdgebiet hinein. An einem Holzunterstand machen wir schließlich Halt. Im Schutz der Holzwände lodert bereits ein Feuer. Daneben stehen Thermoskannen, Br...