Finnland ist fast so groß wie die Bundesrepublik, hat aber nur fünfeinhalb Millionen Einwohner. Dafür umso mehr Bäume. Suomi, so nennen es seine Bewohner, ist deshalb das waldreichste Land Europas. Zwischen den Wäldern ist auch noch Platz für fast 200.000 Seen. Mit einem Jagdfreund fliege ich von Helsinki aus in den äußersten Osten des Landes, ins finnische Karelien an der Grenze zu Russland. Je weiter wir nach Nordosten kommen, desto zahlreicher werden die Bäume und die Besiedlung wird noch dünner. Eine Gegend wie geschaffen für Jäger und andere Naturfreunde.
Text: Rolf D. Baldus
Fotos: Rolf Baldus, Jaana Puhakka, Getty Images
Wir sind nach Ilomantsi eingeladen, die östlichste Stadt Finnlands mit gerade einmal 5.000 Einwohnern. Etwas entfernt, auf der kleinen Insel Virmajärvi liegt der östlichste Punkt der Europäischen Union auf der Grenze zwischen Finnland und Russland. Auf zehn Zentimeter genau ausgerechnet, steht hier ein kleiner weißer Pfahl, eingerahmt von einem weiß-blauen und einem rot-grünen Grenzpfosten. Ilomantsis Gemeindefläche beträgt 3.000 km2, dort leben weniger als zwei Personen pro Quadratkilometer. Die Wilddichte ist aber nicht hoch. Zudem haben Wölfe und Bären in den vergangenen Jahren derart unter den Elchen, dem wichtigsten Jagdwild, aufgeräumt, dass in diesem Jahr die Jagdzeit auf Elch aufgehoben wurde. Stattdessen hat man die Abschussquote für Bären erhöht. In ganz Karelien sind 137 Petze freigegeben worden, davon 40 im Gebiet von Ilomantsi.
Wir sind primär mit der Erwartung auf Naturerleben und spannendes Jagen angereist, weniger in der Hoffnung, auch tatsächlich Beute zu machen. Aber man hofft immer auf Dianas segensreiches Wirken, und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Diese erhält aber einen...