Text und Fotos: Peter Kersten
Man kann nicht jeden Tag das Rad neu erfinden, man kann das Rad überhaupt nicht neu erfinden, es ist die technisch perfekte Problemlösung. Was man allerdings verbessern kann – und muss – sind die Details, die das Wirkungsprinzip zwar nicht ändern oder verbessern, aber die Wirkung – besser: den Wirkungsgrad – erhöhen. In unserem obigen Beispiel wäre das etwa die Lauffläche. Von Holz über den Eisenreifen, Vollgummi-Belag und hin zum heutigen Reifen, der schon nahe der Perfektion zu sein scheint, aber immer noch Raum für Verbesserungen des Profils, der Gummimischung und des Querschnittaufbaus lässt, sind wir noch nicht am Ende der Entwicklung.
Eine ähnliche Entwicklung hat die P 226 hinter sich: Als Nachfolgewaffe der P 210 wurde die P 220 vorgestellt, eine halbautomatische Pistole, die, als Pistole 75 bezeichnet, die 210 als Dienstwaffe der Schweizer Armee ablöste. Ausgestattet mit automatischer Schlagbolzensicherung, Double-Action und vorzuspannendem Single-Action-Abzug war dieser Rückstoßlader, der nach dem Browning-Petter-System verriegelt, schon nahezu perfekt. Warum die Pistole 75? Die Armee verwendet sie seit 1975, Erinnerungen an das Kaliber .30-06 werden wach.
Als in diversen Ausschreibungen neue Kurzwaffen für Behörden und Streitkräfte gesucht wurden, hat man die P 220 dahingehend modifiziert, dass man die Magazinkapazität von ehemals 9 Patronen auf 15 erhöhte, um den Ausschreibungskriterien entgegenzukommen. Scheinbar haben Behörden schon immer eine hohe Magazinkapazität höher bewertet als eine vernünftige Schießausbildung, nach der ...