Mit seinem 1981 erschienenen Buch „Jagen zwischen Namib und Kalahari“ hat Castell-Rüdenhausen viele Menschen inspiriert, hat Namibia unzähligen deutschsprachigen Jägern näher gebracht. Unser Autor erinnert sich an die gemeinsam erlebten Jagden mit Castell-Rüdenhausen, an manch skurrile Eigenschaft des Jagdführers – und vor allem an einen sympathischen und originellen Menschen.
Text & Fotos Johann Hendrik Mohr
Schon früh hatte er seine „Wortgewalt“ und die Fähigkeit, mit der Feder umzugehen, nicht nur im Windhoeker Karneval eingesetzt, sondern sich Themen zugewandt, die ihm wirklich am Herzen lagen. Das waren immer wieder der anständige Umgang mit Tieren und Landschaft in seiner neuen Heimat.
Um seine Anliegen zu fördern, oder zumindest um gehört zu werden, schrieb er viele Artikel in lokalen Zeitungen, wurde aber auch international aktiv und bediente sich dabei seiner weiten familiären Beziehungen oder nutzte seine Verbindungen innerhalb des Internationalen Jagdrates (CIC) zu prominenten Naturschützern, Wissenschaftlern und Jägern.
Seine Themen waren damals in Namibia noch nicht so aktuell wie heute und Begriffe wie „Umweltschutz“ und „Nachhaltigkeit“ hatten noch keinen Eingang in die Umgangssprache gefunden. Viele Farmer fühlten sich noch als Pioniere, die ihre Existenz der Umwelt abtrotzen mussten. Die Schönheiten des Landes wurden zur Kenntnis genommen, aber die Wildtiere häufig nur als Nahrungskonkurrenten ihrer Rinder gesehen.
Dass die namibischen Landschaften und ihre wilden Tiere einen eigenen Wert haben, den es zu bewahren galt, war damals noch nicht allgemein akzeptiert. Hier hat Graf Castell segensreich ge...