Blassblau der Himmel, wie er halt im englischen Frühling so ist. Die vergangenen Tage war das Wetter wenig charmant gewesen, und als ich aus London ins Juwelenrevier gereist war, hatte das Thermometer vielleicht sieben oder acht Grad gewiesen. Mir war nichts weiter drum: ich hatte die bleierne Luft des 8-Millionen-Molochs lange Wochen ohne Pause meine Lungen peinigen lassen. Kaum hatte ich bei Oxford die Autobahn verlassen, hatte ich das Automobil an den Straßenrand gesteuert, das Dach geöffnet, mich in die warme Tweedjacke gehüllt und war unter einem zwar kalten, aber freundlichen Himmel offen weiter gefahren. Freund Georges empfing mich breit grinsend vor dem Manor und lachte mit schwerem Akzent die Worte hervor: „Frische Luft und kaltes Wasser sind gesund für junge Männer!“
Text: Bertram von Quadt
Illustrationen: René G. Phillips
Samstag war es, Mittag war es, und vor mir lag eine frühe Maiwoche an einem der schönsten Orte dieser Welt, nur der Jagd und langen Geschichten vorbehalten. Doch kaum hatte ich mein Gepäck im Gartenzimmer verstaut, meine Kippläufige zusammengesetzt, Stadtfrack gegen Jagdzeug getauscht, zogen von Westen, von den Commons her dunkle Wolken übers Haus, warf aufkommender Sturm Nebelfetzen über den Dachfirst, fielen Baro- und Thermometer um etliche Einheiten. Ja, so ekelhaft wurde das Wetter, dass wir dem Wilde sicheren Schirm und Schutz wünschten und uns ins nahe Cirencester verfügten, um beim dortigen Jagdausstatter meine doch zu sehr auf den an sich positiven Wetterbericht gebaute Ausrüstung hinsichtlich der Kriterien „Warm“ und „Wasserdicht“ zu vervollständigen. Denn hatte ich auch noch nicht gelernt, dass britische Meteorologen vom Wetter grad ebenso viel verstehen wie ihre deutschen Kollegen – nämlich nichts –, so wusste ich doch so viel: was...