Jagd ist für die meisten von uns Luxus. Luxus deswegen, weil man die Zeit für die Jagd vom Beruf, von der Familie und anderen Verpflichtungen abknapsen muss. Als junger Mensch mit Jagdschein hat man viel Zeit – weiß aber den Luxus des noch unbeschwerten und ungebundenen Lebens nicht zu schätzen. Dann steht die Phase an, wo man eine Familie gründet und im Beruf durchstartet – und in der man zu der ersten zartbitteren Erkenntnis gelangt, über seine Zeit nicht mehr frei verfügen zu können. Neigt sich das Berufsleben seinem Ende, steht wieder mehr Zeit zur Verfügung – aber oft ist man dann nicht mehr so leistungsfähig.
Dabei hat natürlich jede Phase ihren Reiz. Zu Beginn des Jägerlebens ist alles neu, alles hochspannend und immer reizvoll. Mit den Jahren wächst die Erfahrung, Präferenzen bilden sich heraus. Muss man wirklich an allen möglichen Jagden teilnehmen? Muss ich unbedingt noch einmal in den Regenwald? Ist es nicht besser, das Wochenende mit der Familie zu verbringen?
Diese Fragen sind nur individuell zu beantworten. Mir geht es jedenfalls so, dass ich es immer versuche, die Familie in den Vordergrund zu stellen und mich bemühe, die nicht jagenden Freunde nicht komplett zu vernachlässigen. Das geht auch eine ganze Weile gut, aber währenddessen, also in einer latent jagdfreien Zeit, merke ich, wie es an mir nagt, nicht am Lagerfeuer zu hocken nach einem langen Tag im Busch. Dass ich mich danach sehne, ein Wochenende mit Freunden auf der alten Jagdhütte zu verbringen. Dass ich die Kälte einer winterlichen Drückjagd vermisse. Dass ich das zarte Rufen einer bestimmten Eule, einer Pel‘s Fishing Owl, herbeisehne, wie ich es nur nachts im Sambesi-Delta gehört habe. Dass ich an Kanada denke, um dort endlich einen Elch auf riesige Distanz in der herbstg...