Mit Jagdreisen ist es ein bisschen so wie mit Autos. Manche sind wie schnittige Sportwagen, andere wie klassische Oldtimer. Manche sind außen hui und innen pfui. Es gibt sie hochglanzpoliert oder mit Dellen und abgeplatzten Stellen im Lack. Für den Offroader brauche ich einen Überrollkäfig und Helm, für die Fahrt im alten Cabrio gutes Wetter und vielleicht einen locker um den Hals geworfenen weißen Seidenschal. Beides hat seinen Reiz. Manches Auto kann man sich leisten – andere bleiben ein unerfüllbarer Wunsch.
Je länger man von einer Sache träumt, in unserem Fall also von einer Jagd, desto stärker manifestiert sich der flüchtige Gedanke zum konkreten Wunsch: So soll die Jagd werden, so stelle ich sie mir vor. Der Traum von Afrika, der Traum vom gewaltigen Elch oder der Rehbock mit 500 Gramm ... Wer aber häufiger jagdlich unterwegs ist, der weiß, dass Wunsch und Realität durchaus nicht immer deckungsgleich sind.
Auch in dieser Ausgabe berichten wir von solchen Erlebnissen, von Reisen, die anders laufen, als man es sich vorher ausgemalt hatte. Und letztlich ist es auch ganz gut so, dass es längst nicht immer klappt, denn der Erfolg echter Jagd lässt sich nicht mit Garantie planen.
Nur dadurch, dass die Jagd in letzter Konsequenz unplanbar ist, erhält sie ihren Reiz.
Wer Garantie-Jagden will, der kann sie heutzutage kriegen, solche Vermittler gibt es. Aber er erhält nur ein Ergebnis – und kein echtes Erlebnis.
In diesem Sinne,
Ihr
Bernd Kamphuis
Chefredakteur Jagdzeit