Jäger sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Was dem einen das Höchste ist, kann dem anderen nur ein müdes Lächeln abringen. Den Autor faszinieren zwei Dinge besonders: aktive Pirschjagd und die Herausforderung, Wild schnell ansprechen - und im Zweifel ebenso schnell und sauber erlegen zu müssen. Stundenlange Ansitze und Weitschüsse jenseits der 200-Meter-Marke zählen nicht zu seinen Stärken.
Text: Felix Wilmes
Fotos: Felix Wilmes, Adobe Stock (artepicturas)
Seit nunmehr zehn Jahren habe ich die Möglichkeit, in Revieren vom Chiemgau bis hinein ins Allgäu jagen zu dürfen. Obwohl als echtes Münchner Kindl geboren, ist Bergjagd für mich als Mittelständler ohne Kontakte zu Eigenjagdbesitzern oder vermögenden Industriellen, Advokaten und Medizinern eigentlich nicht vorgesehen. Begehungsscheine sind selten und übermäßig teuer, die jagdlichen Ansichten der Beständer oft sehr speziell... Kurzum: Für Vieljagende, die noch dazu forstliches Verständnis für das Ökosystem Bergwald mitbringen, ist leider kein Platz. Es sei denn, bei den „bösen“ Bayerischen Staatsforsten. Ein schlechtes Gewissen habe ich deswegen nicht - im Gegenteil. Ich weiß um die kurze Vegetationsperiode im Berg, die kalten Temperaturen und die wenigen Sonnenstunden, die viele Bäume erst nach 30 Jahren aus dem Äser wachsen lassen. Die wichtigen Schutzfunktionen des Bergwaldes - wie etwa der Schutz vor Lawinen - sind mir ebenso bewusst, wie die extrem hohen Kosten für Pflanzung und Lawinenverbauung, die man dem Steuerzahler nur begrenzt zumuten kann. Abhilfe schafft einzig die konsequente Bejagung an Risikohängen in Verbindung mit jagdlichen Ruhezonen dort, wo winterliche Schneemassen keine Gefahr für Dörfer und Straßen bedeuten. Andersdenkenden unterstelle ich eine einseitige Betrachtung und fehlendes Verst...