Wärmebildgeräte sind momentan auf dem Vormarsch, immer mehr Jäger benutzen sie. Jagdzeit International hat mit Max Götzfried einen Autor, der sehr viel jagt und seit ein paar Jahren Wärmebildgeräte zum Beobachten nutzt – und sie nicht mehr missen möchte. Was sie leisten, wie sie die Jagd verändern, verrät folgender Bericht.
Text: Max Götzfried
Fotos: Bernd Kamphuis
Irgendwo hier. Irgendwo hier müssten doch eigentlich welche sein. Irgendwo hier in diesem perfekten Rehwildareal sollten doch mindestens zwei aufmerksame Lauscher umherspielen, um beim kleinsten Verdacht auch noch ein dunkles Lichterpaar auf einen möglichen Störenfried zu lenken, oder nicht?
Ich bin in einem Forstamt in Brandenburg, es ist Ende September. Natürlich würde ich mich auch über mein Lieblingswild, die Schwarzkittel, freuen, aber dieses Mal soll es vor allem dem Kahlwild und den Rehen gelten. Und natürlich pirsche ich wieder lieber und suche mir aktiv meine Chancen, als dass ich auf einem Sitz verharre und auf mein Glück warte. Es ist früh am Morgen, die Sonne durchflutet den grünen Buchenhochwald mit seinem mal dichteren, mal loseren Unterbau.
Draußen auf den Wiesen hat nichts mehr gestanden. Aber wenn ich ein Stück Rehwild wäre, dann würde ich hier noch ein wenig umherbummeln, bevor ich mir mein Bett für den Tag scharren würde. Also muss doch hier irgendwo einfach … Schritt für Schritt laufe ich auf leisen Sohlen weiter und glase unabhängig die sich im Bestand auftuenden Lücken ab, irgendwo hier … da! Der erhoffte weiße Strich zwischen zwei eng stehenden Bäumen, etwa 100 Meter vor mir. Vorsichtig ein wenig nach links gedreht … wieder blitzt es weiß auf, ganz deutlich sehe ich die Figur eines Rehwildträgers zwischen den Stämmen. Okay, ein Reh, aber weiß? Ja, weiß. Natürlich habe ...