Von Schlangen und deren Bissen erzählen viele Jäger, meist werden dabei Fiktion und Realität vermischt. In dieser Folge berichtet John Sharp (69) von einem folgenschweren Erlebnis, das ihn an den Rand des Todes brachte und Monate seiner Lebenszeit kostete …
Text: Dr. Frank B. Metzner
Bilder: Archiv, Duncan, Shirley, Widgerow
„Es war der 16. Juni 1991, ein Tag den ich nie vergessen werde. Ich war auf der Jagd mit meinem langjährigen Klienten, dem berühmten Autor Wilbur mit seiner dritten Ehefrau Danielle, die 1999 an Gehirnkrebs starb.
Wir pirschten auf Büffel, als nach gut zwei Stunden auf der Fährte mein Tracker Isaac in die Luft sprang, ein Zeichen, dass eine Schlange in der Nähe war. Da sah ich sie, ein paar Meter links von uns entfernt, perfekt getarnt. Was sie dort mitten im afrikanischen Winter tat, war mir schleierhaft. Danielle näherte sich vorsichtig und machte einige Aufnahmen, die meiner Erfahrung nach aber nicht gut werden konnten, da die Schlange getarnt zwischen rostroten Blättern lag. Ich bot ihr an, die Schlange zu fangen und auf eine kahle Stelle zu legen, sodass sie gute Bilder machen konnte.
Wir hatten in den kommenden neun Tagen noch viel zu tun, also schnappte ich mir hastig ein trockenes Stück Holz und versuchte, die Schlange auf den nackten Boden zu treiben. Sie widerstand, also drückte ich ihren Kopf mit dem Ast runter und bückte mich, um sie zu ergreifen. In dem Moment als ich ihren Hals berührte, wandte sie sich unter dem Stock hervor und biss in meinen linken Zeigefinger. Es traf mich wie ein Blitz. Ich richtete mich auf und zog meine Hand reflexartig mit dem Tier hoch. Erst als ich meinen Arm auf Kopfhöhe hatte, ließ sie los, ein Bild was ich bis heute mit Schrecken im Gedächtnis habe, dieser riesige Kopf, das Maul weit offen und die langen Zähn...