Es ist sicher kein Geheimnis, dass die Jagd auf Alpensteinwild notwendigerweise in alpinen, ja teilweise hochalpinen Regionen stattfindet. Nur in Ausnahmefällen ist das Wild unterhalb von 2 000 Höhenmetern anzutreffen. Im Vergleich zum Gamswild steht das Steinwild also vor allem im Sommer und Herbst deutlich höher im Berg. Steinwild bevorzugt also gegenüber Gamswild eher die Felsregionen, wobei sich der Steinbock gleichwohl gegenüber Menschen in seinem Lebensraum sehr vertraut verhält. Ein Anpirschen bis auf etwa 30 Meter ist, sofern es das Gelände hinsichtlich seiner Begehbarkeit zulässt, meist problemlos möglich.
Text: Torsten Rademacher
Nachdem der Steinbock also schroffe Felsen und Wände bevorzugt, wird man nicht umhinkommen, eben dieses steile Gelände zu durchsteigen, will man nahe an das Wild kommen. Denn ein sicheres Ansprechen des Steinbocks durch den Jagdführer erfordert eine Annäherung, die es ihm ermöglicht, mit dem Spektiv die Jahresringe auf den Hornschläuchen zu zählen. Das ist, je nach Lichtqualität und Vergrößerung der Optik, ab einer Entfernung von etwa 100 Metern, besser weniger, möglich. Der versierte Pirschführer spricht den Steinbock auf diese Entfernung dann allerdings absolut sicher hinsichtlich seines Alters an.
Nachdem ein Jagdgast nun wirklich nicht davon ausgehen sollte, dass ihn der Jagdführer unten am Berg zurücklässt, um sich den Bock aus der Nähe anzusehen, und sodann zurückkehrt, damit er, also der Jagdgast, den Steinbock auf etliche hundert Meter Entfernung mit einer Magnumbüchse eines Kalibers „Ultrasoundso“ erlegen kann, wird er seinem Jagdführer wohl oder übel zum Bock folgen müssen. Das bedeutet, dass das Gelände bis zum Bock auch vom Jagdgast zu bewältigen ist.
Am Rande ist anzumerken, dass die Geißen gegenüber den Böcken erheblich vor...