Auf der Fährte zu jagen, sich das Wild zu erarbeiten, ist ein besonderes Erlebnis. Aber mit dem erhöhten Schwierigkeitsgrad muss man eben auch in Kauf nehmen, dass der Erfolg hart erarbeitet werden muss.
Und das kann dauern ...
Text: Felix Wilmes
Fotos: Felix Wilmes, Michael Viljoen, iStockphoto.com
Gedeckt von ein paar Grasbüscheln knien wir leicht versetzt im roten Sand. Schweißperlen glitzern auf Stolls‘ Nacken, während er flüstert: „Sei bereit, der Bulle ist ganz nah!“. Längst habe ich den 98er mit der Linken am Pirschstock angestrichen, den Ellbogen des anderen Arms leicht gegen mein rechtes Knie gestemmt. Winzige Mopanebienen kriechen mir durch die Haare, setzen sich in Augenwinkel und Ohren. Der Drang, wild um sich zu schlagen, ist groß. Am Zielfernrohr vorbei geht der Blick auf eine kleine Freifläche rund 40 Meter vor uns im Busch. Kälber und Alttiere ziehen vorbei, dann folgt ein kräftiger Jungbulle, der meine Herzfrequenz deutlich beschleunigt. Jetzt nur nichts vermasseln! Dies ist die erste Chance seit Tagen. Plötzlich schiebt sich linkerhand ein gewaltiger, dunkler Schatten durchs Buschwerk – genau in Richtung unserer Lücke.
Vor rund einer Woche sind wir in Südafrika angekommen. Für meine Freundin Carolin ist es die erste Reise nach Afrika – für mich die erste Afrikareise in weiblicher Begleitung. Am Flughafen nehmen wir einen Wagen entgegen, den mein alter Freund Hermanus dort für uns hat bereitstellen lassen. Zunächst fahren wir zu Hermanus bestem Freund Andre. Den hat auch die liebe Caro anlässlich Andres Besuch auf dem Münchner Oktoberfest noch in lebhafter Erinnerung. Gemeinsam e...