Sie gelten als sehr wenig erforscht, die Küstenwölfe im Westen Kanadas. Unser Autor hat eine Gruppe Wissenschaftler begleitet und herrliche Tage an einsamen, wilden Küstenabschnitten verbracht. Immer auf der Suche nach den Seewölfen, den sagenumwobenen Sea Wolves.
Text Hans G. Schabel
Fotos Hans G. Schabel, Michelle Hoang, Adobe Stock (Joshua)
Wenn es nur ums Fischen ginge, wäre das wie schon in früheren Jahren nahe von Marks Sommerhaus auf Digby Island näher bei Prince Rupert möglich gewesen. Dieses Mal geht es aber um mehr, denn unsere mehrstündige Bootsfahrt zur Grenze von Alaska gilt primär Forschungszwecken. Mein Freund Mark Boyce ist nämlich Professor für Wildökologie an der University of Alberta in Edmonton (siehe „Der Öko-Professor mit der Trapline”, Jagdzeit 2021 46/1,Seite 46 bis 51) und wir begleiten eine seiner Studentinnen, Michelle Hoang, die Daten für ihre Masterarbeit sammelt. Sie hofft, damit gewisse Geheimnisse der im pazifischen Westen Britisch Kolumbiens (BC) lebenden, wenig bekannten Küstenwölfe, auch „Sea Wolves“ genannt, zu lüften.
Michelle ist chinesisch-vietnamesischer Abstammung, während die russischen Eltern ihrer Helferin, Maria Kutsyh, aus Kirgisien kommen. Wie im Einwanderungsland Kanada nicht ungewöhnlich, bilden wir also ein wahrhaft internationales Team, denn Mark hat neben dem kanadischen auch einen amerikanischen Pass, während ich selbst neben einem amerikanischen meinen deutschen beibehalte. Obwohl Chinesen und Russen als Hauptantagonisten der Amerikaner gelten, verbinden uns hier harmonisch naturbetonte Horizonte. Während die anderen „arbeiten“, geht es mir darum, die Landschaft zu geniessen und gleichzeitig Vorräte an Omega 3 sicherzustellen. Zur schön eingespielten Logistik dieses Unternehmens muss ich als Beobachter nur mit guter L...