… musste sich im ersten Lehrjahr seiner Ausbildung fragen lassen, ob er nicht besser doch einen anderen Beruf ergreifen wolle. Zum Glück glaubte Richard Maier aber an sein Talent als Graveur und ist heute in der Weltspitze angekommen. Seine fotorealistischen Arbeiten sind global gefragt.
Text: Bernd Kamphuis
Fotos: Richard Maier, Bernd Kamphuis
Gravieren ist die Kunst des feinen Striches, das Eintauchen in und das Erschaffen von Mikrowelten. Da verwundert es nicht, wenn man in eine eher kleine Werkstatt in Richard Maiers Haus eintritt. Alles ist geordnet und sehr aufgeräumt, ein Werkzeugkasten mit verschiedenen Schleifern, Fräsern, Punzen und Polierwerkzeugen steht an der Seite der Werkbank. Auf der Werkbank steht eines der wichtigsten Instrumente: eine Lupe. Feinste Linien, Schattierungen und der zarteste Strich sind so mikrometergenau zu erkennen.
Maier arbeitet mittlerweile seit 27 Jahren als Graveur. Sein beruflicher Werdegang führte ihn während der Ausbildung in die renommierte Ferlacher Fachschule für Graveure, wo er sich alle Grundlagen des gestaltenden Metallhandwerks aneignete. Auf dieser soliden Basis entwickelte er sich im Laufe der Zeit weiter, denn vor der großen Kunst steht das kleine Ein-maleins des Handwerks. So arbeitete Maier, der eigentlich überall Ritchi genannt wird, sechs Jahre im Angestelltenverhältnis als Graveur, um dann einen krassen beruflichen Schwenk zu vollführen: in die Autobranche. Für ein dreiviertel Jahr modellierte er Prototypen im Design-Modellbau. Diese eher feinstaubige Erfahrung hatte aber etwas Gutes, e...