Indian Shikari Zyklus, II von IV – Zehn Jahre als indischer Berufsjäger im Vorder-Himalaya
Text Dr. Frank B. Metzner
Fotos Archive weltweit, Stockfoto, PK, Srinivasan Venkataraman on unsplash
Poton Kahn kann auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken, mit Höhen und Tiefen, wobei zu Ersterem sein langer Lebensabschnitt zählt, als er in Indiens Dschungel alleine oder als Berufsjäger jagdte. Damals – mit Anfang Zwanzig – war die Welt völlig anders. Die meisten seiner Berufskollegen sind mittlerweile verstorben, nur noch wenige können von den glorreichen Tagen berichten. Wir haben vier von diesen Männern nach umfangreicher Suche aufgespürt und interviewen hier den Zweiten.
Dr. Frank B. Metzner (FM): „Können Sie sich bitte unseren Lesern vorstellen?‘
Poton Khan (PK): „Ich bin jetzt 85 Jahre alt. Ich wuchs in Vidarbha, etwa im geographischen Mittelpunkt unseres Landes auf und genoss das privilegierte Leben mit Hausangestellten in unserer Familien-Residenz sowie mit den Arbeitern in der Natur. Schon als Teenager, in den 1950er Jahren, streifte ich mit meinem geachteten Großvater Sepoy Jalaluddin Khan durch die Dschungel. Er ließ sogar hin und wieder eine Treibjagd dort durchführen, mit allen unseren Arbeitern. Wir jagten meist Antilopen, am liebsten die Vierhornantilope, der einzige wild lebende Paarhufer, bei dem es zur Ausbildung von vier Hörnern kommen kann. Aber auch die Hirschziegenantilope mit ihrem interessanten Gehörn und guten Geschmack. Großwild mieden wir meist wegen den nötigen Genehmigungen.
1961 wurde ich ‚Shikari‘ (Berufsjäger) und arbeitete bei Allwyn Cooper Limited von Vidya Charan Shukla (1929–2013), dem damals größten Outfitter in Indien. Neben unserer Region hatten wir Dependancen in vielen Teilen des Landes, um auch dort zu waidwerken. Nach gut drei Jahren...